Demokratiekonferenz 2019 Bericht

Die Konferenz wurde unter dem Motto „Wie kann Klimaschutz demokratisch gestaltet werden?“ ausgerichtet und es kamen ca. 50 Besucher*innen. Die eingeladenen Referent*innen überzeugten mit sehr guten, fachlichen Vorträgen und lieferten einen Überblick zur Arbeit der Universität Wuppertal und einen eher praktischen Ansatz von Utopiastadt. Sowohl der theoretische, als auch der praktische Ansatz wurden vom Publikum begrüßt und

Die Konferenz wurde unter dem Motto „Wie kann Klimaschutz demokratisch gestaltet werden?“ ausgerichtet und es kamen ca. 50  Besucher*innen. Die eingeladenen Referent*innen überzeugten mit sehr guten, fachlichen Vorträgen und lieferten einen Überblick zur Arbeit der Universität Wuppertal und einen eher praktischen Ansatz von Utopiastadt. Sowohl der theoretische, als auch der praktische Ansatz wurden vom Publikum begrüßt und so wurden verschiedene Modelle zum Umgang mit Bürger*innen-Beteiligung im Klimaschutz und vor allem auf Hinblick demokratischer Prozesse vorgestellt. Gerade im Kontrast zu den „Klimaleugner*innen“ oder Befürwortern der Einführung einer Diktatur, um das Klima zu retten, waren dies positive Aspekte, die dann an den angebotenen Thementischen weiter vertieft werden konnten. Einhelliger Wunsch war es, die nächste Konferenz zum selben Thema auszurichten und vor allem die Projektideen weiter zu vertiefen. Die Fach- und Koordinierungsstelle wird diesem Wunsch nachkommen und versuchen im März 2020 eine weitere Konferenz mit derselben Stoßrichtung auszurichten. 

 

Jugendforum

Anfang November 2019 begannen die Schulleitung des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums (WDG), die Schülervertretung, zwei Künstlerund die Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e.V. die Realisierung des Projekts.Grundidee der Aktion war und ist der gemeinsame Austausch und eine kreative Auseinandersetzungmit den Themen Demokratie und Toleranz in unserer Gesellschaft heute, zu dem jede Schülerin undjeder Schüler des WDG eingeladen war, einen Posterentwurf – alleine oder in einer Gruppe –einzureichen.Heute können wir 18 von den Schüler*innen eingereichte Entwürfe bestaunen, an denen sich über 24Schüler beteiligt haben.Innerhalb von 2 Wochen sind in Workshops an der Schule nicht nur diese Ergebnisse entstanden, sondern zahllose Diskurse und Gespräche zu diesen Themen geführt worden.Aus verschiedensten Klassen erschienen die Teilnehmer*innen und arbeiteten mit großem Enthusiasmusan ihren Bildern- und Bildideen.Über das Projekt hinaus sind alle Beteiligten motiviert worden, sich in allen Bereichen ihres Lebens weiter über die Themen Demokratie, Toleranz, Freiheit, Gerechtigkeit, Respekt, usw. auszutauschen und weitere Diskurse anzuregen. 

Die Ergebnisse wurden in Form einer Ausstellung in der Schule gezeigt und begeistern bis heute Lehrer*innen, Schüler*innen und Gäste. 

Projekte

Es konnten vier größere Einzelmaßnahmen gefördert werden. Die durchführenden Organisationen, Vereine und Initiativen waren die Börse, Kitma e.V., die Falken und der Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen in Wuppertal. 

Das Projekt „Stadtteilschreiber“ der Börse

Das Projekt zu einer „beteiligungsorientierten Bildungsarbeit“ der börse für die Stadtquartiere Hesselnberg – Südstadt wurde mit einer gemeinschaftlichen Kommunikationsstrategie im öffentlichen Raum begleitet. Wir wollten damit dem Ziel einer Aktivierung und Beteiligung schwer erreichbarer Bevölkerungs-gruppen näherkommen. Hier bot sich die Einrichtung eines/r sogenannten Stadtteilschreiberin/s an. Durch eine Textredaktion wurden für die Dauer von 7 Monaten monatlich die wichtigsten Nachrichten aus den Quartieren recherchiert und in Meldungen verfasst. Die Meldungen wurden dann auf Ihren Kern reduziert auf Plakatwänden in den Quartieren Hesselnberg – Südstadt veröffentlicht. Die Plakatwände sollten eine Kommunikation und Auseinander-setzung auslösen, die zu einem zunehmenden Diskurs in den Quartieren anregen sollte.  Wir entwickelten zusätzlich das Konzept „Erzählsalon“, in dem wir einzelnen Bürger*innen die Möglichkeit einräumten, im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung dem Stadtteilschreiber und dem Publikum ihre persönlichen Geschichten zu erzählen. Erlebte Geschichten von nebenan.

 

Das Projekt „Zivilgesellschaft braucht Menschen“ der Falken 

 

Aus Anlass auf die zunehmenden Tendenzen, dass die gesellschaftliche Realität, immer weiter nach rechts zu rücken abzudriften droht, hat sich das Falken Bildungs- und Freizeitwerk Bergisch Land e.V. Anfang 2019 auf den Weg gemacht, mit verschiedenen Kooperationspartnern*innen einen Projektansatz zu entwerfen. Es gibt in Wuppertal durchaus einen Bedarf, sich in einem verlässlichen Rahmen, über verschiedenste inhaltlich mit Themen Rassismus, Nationalismus, Rechtspopulismus und –Extremismus, Europa und der Umgang Europas mit Geflüchteten, mit Klima- und Ressourcengerechtigkeit, aber auch mit Zivilcourage und Demokratie auseinanderzusetzen und Ausdrucksformen zu finden sich gegen Missstände auch zur Wehr zu setzen. Gestartet ist das Projekt mit Veranstaltungen zum Themenkomplex Europa und dem zunehmenden Nationalismus auf unserem Kontinent. Der zweite große Themenkomplex war die Auseinandersetzung mit Nationalismus und Rechtsextremismus sowie mit der Lebenswirklichkeit von Geflüchteten in Deutschland. Der Dritte Themenkomplex bildete der Bereich, den vor allem junge Menschen immer stärker nachgefragt haben: Klima- und Ressourcen-gerechtigkeit. Zu allen Themen wurden mehrere Seminare und Vorträge angeboten.

 

Das Projekt „Kolonialismus-Lupe“ des Vereins Kitma e.V. 

 

Das fehlende bzw. lückenhafte Wissen zum Thema Kolonialismus konnten wir sowohl bei Workshops u.a. an Schulen und in Seminaren mit Studierenden, als auch bei Vorträgen in Akademikerkreisen im Bildungskontext feststellen. Im Hinblick auf die Rolle, die der Kolonialismus bei der Entstehung einer sogenannten "Ersten" und "Dritten" Welt gespielt hat, erachten wir diesen Zustand als nicht tragbar und wollen diesem Defizit, der unter anderem aus der vorherrschenden Bildungspolitik resultiert, vehement entgegentreten. Ein Blick in diesen Teil der Geschichte zeigt, dass postkoloniale Strukturen nicht nur weiterhin bestehen, sondern sich darüber hinaus sogar als eine der Haupt-ursachen für die aktuelle Fluchtproblematik offenbaren. Unsere Zielgruppen sind junge Menschen und PoC, sowie Engagierte in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit, die sich mit dem Thema Kolonialismus/ Rassismus auseinander-setzen. Neben dem Kolonialismus behandeln wir auch den vom Kolonialismus untrennbaren Rassismus in unterschiedlichen Ausprägungen. Die vorgesehenen Formate, um die Inhalte zu vermitteln sind methodische Workshops, Vorträge und Video/ Filmbeiträge.

 

Das Projekt „Zigeunerkarawane“ des Vereins zur Erforschung der sozialen Bewegungen in Wuppertal

Zum 76. Jahrestag der Deportation der Wuppertaler Sinti und Roma nach Auschwitz. Die Zigeunerkarawane, mit dem Markus Reinhardt Ensemble aus Köln, hatte fünf Reiseziele: Die mobile Ausstellung zur Verfolgung der Sinti und Roma wurde auf dem Berliner Platz aufgebaut. Neben historischen Redebeiträgen gab es eine Performance mit den KünstlerInnen des Projektes „Die Wüste lebt“ des Kulturzentrums Färberei.  Am Lokal der Initiative „Zuhause in Oberbarmen“ berichtete der Mitarbeiter Orhan Jasarovski über seine Arbeit mit EU-Migrant*innen. Im Oasen-Wagen auf dem Vorplatz der Färberei las der Schauspieler und Sprecher Olaf Reitz inspirierende Gedichte aus der "Morgendämmerung der Worte", dem Poesie-Atlas der Roma und Sinti. Danach wurde eine Gedenkfeier am Jugendzentrum  Heinrich Böll Str. auf den Klingholzberg abgehalten. Aus der ehemaligen städtischen Notsiedlung wurde ein Großteil der Wuppertaler Sinti und Roma am 1943 nach Auschwitz deportiert. Ehrengast der Gedenkfeier war Adriano Paßquali aus Oldenburg, dessen Familie fast vollständig von den Nazis ausgerottet wurde. Frau Bürgermeisterin Ursula Schulz eröffnete die Veranstaltung, der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete Helge Lindh hielt einen historisch fundierten Vortrag. Anschließend spielten das Markus Reinhardt Ensemble ein Konzert. Nächste Station war das Wuppertaler Polizeipräsidium. Hier saß auch das für die Zigeunerverfolgung zuständige Kommissariat der Kriminalpolizei. Nach einer kurzen Begrüßung wurden Blumen an der Gedenktafel niedergelegt. Im Anschluss begab sich die Gruppe in die Oberbergische Straße, wo am ehemaligen Wohnsitz der Familie Paßquali eine Gedenktafel angebracht ist, die die Christian Morgenstern Schule installiert hat. Den Abschluss fand die Veranstaltung an der Gedenktafel für die deportierten Sinti und Roma am Unterbarmer Bahnhof.

 

 

 

 

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