Demokratiekonferenz 2020 Bericht

Trotz schlechtem Wetter, Parallelveranstaltungen und drohender Corona-Epidemie kamen am 10.03. insgesamt 41 Menschen zusammen, um über das Thema demokratischer Klimawandel und Klimagerechtigkeit zu diskutieren und sich auszutauschen. Nach der Begrüßung des Publikums durch Nina Bramkamp, Geschäftsführerin der Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e.V., und Benjamin Lambeck, Moderator der DK, wurden sechs Kurzvorträge gehalten und die BesucherInnen somit über aktuell laufende Projekte und weitere Ideen informiert.

Anschließend konnten sich alle TeilnehmerInnen an fünf Thementischen zusammenfinden, die vorgestellten Projekte weiter diskutieren und eigene Ideen zur Projektumsetzung im Themenfeld entwickeln. In der abschließenden gemeinschaftlichen Runde wurden die Ergebnisse der Thementische zusammengetragen und final folgende Projekte und Ideen beschlossen:

1. soziale Plastik; ein Kunst-Tag: 82

2. Klimawende konkret; ein Bau-Tag: 102

3. Ein Filmprojekt zum Klimawandel (Oh Karl): 135

4. Gründung eines BürgerInnen-Rat zum Thema Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit: 186

Der Vertreter der Börse erklärte sich bereit, die Projekte 1 und 2 weiter zu betreuen, da hier keine konkreten oder umsetzbaren Projektideen vorlagen. Somit wurde durch das Voting der TeilnehmerInnen beschlossen, dass ein BürgerInnenrat (eingebracht vom Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung/Uni Wuppertal) zu gründen sei und dass das Filmprojekt „Oh Karl“ (eingebracht von Frank N) umgesetzt werden soll. Es wurde vereinbart, dass die Ergebnisse der DK 2020 an den Oberbürgermeister und den Stadtrat weitergeleitet werden. Der beschlossene BürgerInnenrat wurde über NRWeltoffen finanziell unterstützt. Die geplante Eingabe beim Stadtrat, solch einen Rat stadtweit einzurichten, hat Corona-bedingt nicht stattgefunden. Das zweite beschlossene Projekt „Oh Karl“ wurde von „Demokratie leben!“ unterstützt. 

 

Jugendforum

Schülerinnen und Schüler des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums

Künstlerische Sichtweisen zum Thema „Demokratie und Toleranz“ zeigen die

Schüler*innen vom WDG auf einer 11 m langen Plane, die am Zaun der Nordbahntrasse zwischen Kulturkindergarten und Utopiastadt am Dienstag den 09.02.2021 montiert wird. Über 2 Monate haben sich die Schüler*innen der Jahrgänge 6 - EF in einer diversen Gruppe nach Schulschluss mit der Thematik Demokratie und Toleranz inhaltlich und künstlerisch befasst. Im Rahmen des Bundesförderprogramms „Demokratie leben!“ wurden die Schüler*innen,

von dem Künstler Niko Schulte und der Künstlerin Andrea Raak motiviert, eine

künstlerische Auseinandersetzung zu wagen. Sichtlich mutig hat die Gruppe ein gemeinsames Bild kreiert. Mit vertrauter Symbolik und überraschend intensiven Bildern dominiert hier ihr Ideal von Demokratie und Toleranz in

der Mitte des Bildes. Am linken und rechten Bildrand ein aktueller Blick auf die negativen Teile erlebter Realität. Zwei Personen greifen kräftig an einem imaginären Vorhang, dem Wunsch der Schüler*innen die Zukunft über das „Heute“ zu ziehen. Dabei wirkt dieser angedeutete Vorhang leicht und ermutigend. Wie eine Geschichte erzählt das 11m lange Bild von Demokratie und Toleranz. Dabei wurden Motive und Anordnung von allen 12 Schüler*innen gleichermaßen debattiert. Für jede Darstellung und ihre Aussage im

gestalteten Statement wurde demokratisch verhandelt. Dabei war stets Toleranz gefragt und erwies sich in der Praxis als Herausforderung, die alle mit Bravour gemeistert haben. Ein fruchtbarer und spannender Prozess, der vom Fotografen und Filmemacher Ralf Silberkuhl filmisch dokumentiert wurde.

Das Originalbild wird sich im Frühjahr auf der Rückwand neu angeschaffter und

eigenhändig aufgebauter Fahrradboxen, die einen Beitrag zur Verkehrswende in Wuppertal leisten sollen, auf dem Schulhof wiederfinden und so ständiger Begleiter und Diskussionsanregung für das WDG sein. Premiere feiert die öffentliche Darstellung schon jetzt auf der Nordbahntrasse. Die Schüler sind gespannt auf die Reaktionen der Wuppertaler. Wir bedanken uns für die wohlwollende Kooperation der Alten Feuerwache, die uns den Zaun als Ausstellungsfläche zur Verfügung stellt.

 

Projekte 2020

Ausstellung „Opfer rechter Gewalt“; Kirchenkreis Wuppertal 

Als Kernelement des Projektes sollte in der Zeit vom 26.2.2020 bis zum 22.3.2020 in den beiden Wuppertaler Kirchen „Diakonie-Kirche“ Wuppertal-Elberfeld und „Erlöserkirche“ Wuppertal-Wichlinghausen die Ausstellung „Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 in Deutschland“ gezeigt werden.

Träger der Ausstellung war der Kirchenkreis Wuppertal, Kooperationspartner waren die Wuppertaler Stadtmission, die Evangelische Kirchengemeinde Wichlinghausen-Nächstebreck, die Begegnungsstätte Alte Synagoge, die Initiative Kreuzkirche, die Wuppertaler Stadtmission, die Diakonie Wuppertal, die Evangelistenschule Johanneum sowie, der Gemeindedienst für Mission und Ökumene. Eine Veranstaltung wurde in Kooperation mit der City Kirche/Welt Café realisiert. Während Ausstellung und Rahmenprogramm in der Diakonie- und der Citykirche für den ersten Zeitraum vom 26.2. bis zum 8.3.2020 im geplanten Umfang stattfinden konnten, wurde die Projektdurchführung am Standort Erlöserkirche ab dem ersten Tag, 11.3., durch die sich abzeichnende Corona Epidemie beeinträchtigt. In den ersten Tagen mussten bei Veranstaltungen schon Hygienemaßnahmen wie das Abstandhalten berücksichtigt werden. Ab dem 13.3. erließen die Stadt Wuppertal sowie das Land NRW in kurzer Abfolge sich immer weiter verschärfende Auflagen, die die vollständige Beendigung des Veranstaltungsangebotes erzwangen. Mit Ausnahme der öffentlichen Führungen und der Öffnung der Ausstellung für Einzelbesucher*Innen konnten am 15.3. der Themengottesdienst und das Konzert des Ensembles Fortschrott nicht mehr stattfinden und am 16.3. musste aufgrund behördlicher Auflagen auch die Ausstellung selbst geschlossen werden.

 

Klimagerechtigkeit: Wer, wenn nicht wir und wann, wenn nicht jetzt? Falken Bildung- und Freizeitwerk Bergisch Land e.V. 

 

Das Ziel des Bildungsprojektes war es, Menschen für die Themen Klimawandel, Auswirkungen und Folgen des Klimawandels, Klima- und Ressourcen-gerechtigkeit, öko-soziale Standards, Menschenrechte, politische und demokratische Einflussmöglichkeiten für eine gerechtere Gesellschaft, egal ob global oder lokal, zu sensibilisieren und zur Teilhabe zu ermutigen. Darüber hinaus ist es das Ziel dieses Projekts, verschiedene regionale und lokale Handlungsakteure sowie Multiplikatoren, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzen, stärker miteinander zu vernetzen. Um das Ziel zu erreichen, haben wir zahlreiche thematische Bildungsveranstaltungen geplant und durchgeführt. Für den ersten Teil des Projekts hat der Kooperationskreis für den Zeitraum zwischen April und Juni acht Abend-Bildungsveranstaltungen und zwei Tages-Workshops geplant. Weitere Veranstaltungen sollten bis Oktober folgen. 

Der Corona-bedingte Lock-down im März 2020 hat den Kooperationskreis vor die Wahl gestellt, wie wir mit der Projektumsetzung verfahren sollen. Ein Projektabbruch kam für die große Mehrheit nicht in Frage, die Entscheidung, möglichst alle Veranstaltungen digital umzusetzen, war richtig und wichtig, denn auch in Zeiten einer Pandemie muss die Umsetzung von Bildungsarbeit möglich sein. Insgesamt ist ein spannendes Format in von Form von regelmäßigen Web-Seminaren herausgekommen, die regelmäßig genutzt wurden, auch von Multiplikator*innen außerhalb des bergischen Städte-dreiecks. Die aktive Auseinandersetzung und Vernetzung mit und von Multiplikator*innen im Bereich der außerschulischen Bildungsarbeit und von verschiedenen NGO’s ermöglicht es, den demokratischen Willensbildungs-prozess, der für unsere Demokratie unerlässlich ist, zu erfahren und sinnstiftend einzusetzen. Der öffentliche Aktionstag „Marktplatz Klimagerechtigkeit“ am 17. Juni 2020 zur Begleitung eines durch den Kooperationskreis mit initiierten Bürgerantrags mit dem Ziel, zukünftig eine öko-faire Textilbeschaffung innerhalb der Stadtverwaltung Wuppertal durchzusetzen, hat gezeigt, dass viele Beteiligte, egal ob Jung oder Ältere, nicht nur Interesse an Web-Seminaren haben, sondern auch praktische Arbeits- und Aktionsformen umsetzen wollen. 

 

Oh Karl; Betreiberverein Pro Mirke e.V. 

Das Projekt „Oh Karl“ konnte im vorgegebenen Zeitfenster realisiert werden.

Klimawandel und Umweltzerstörungen sind aktuelle Themen, die mit dem Leben und Wirken von Friedrich-Engels in Wuppertal im Rahmen der Feierlichkeiten zum 200. Engels-Geburtstag in Bezug gesetzt werden sollten.

Dabei war es ein Anliegen der Ausführenden Kunstschaffenden durch eine

persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema in Wuppertal ein filmisch und

musikalisches Werk zu schaffen, dass Emotionen und Nähe zu sonst eher globalen betrachteten Problemen herstellt. Zur Eröffnung der geplanten Veranstaltungsreihe wurde eine Doppelpremiere geplant und ausgeführt, die mit den Veranstaltungsorten Wuppertal Institut und Freibad Mirke ein global vernetzt agierendes wissenschaftliches Institut und ein volksnahes Freibad miteinander verbanden. Die Intention, dass wichtige Erkenntnisse nicht nur zwischen klugen Köpfen ausgetauscht, sondern auch im Leben der Menschen wahrgenommen und wirksam werden müssen, wurde erkennbar umgesetzt.

Nach der erfolgreichen Doppelpremiere am 16. Oktober 2020 wurde ein Extrakt von „Oh Karl“ im Anschluss an die Online-Diskussionsveranstaltung „Happy Birthday Fritz“ (veranstaltet von Die Börse), am 29. November 2020, im Internet gestreamt. Alle weiteren Termine mussten Corona-bedingt abgesagt werden. Sie werden aber, sobald als möglich in 2021 nachgeholt. Weitere Termine sind bei Insel e. V. (Café Ada) und im Freibad Mirke als Präsenz-veranstaltungen geplant. Online soll in 2021 das Filmprojekt noch nicht

eingestellt werden, da derzeit eine enorme Übersättigung mit kulturellen online-Angeboten festzustellen ist und der Film „Oh Karl“ u.a. darauf setzt, dass Emotionen und Impulse im Miteinander der Menschen entstehen und eine Wirkung erzielen sollen. Später wird das Material auch für Bildungs-Einrichtungen zur Verfügung gestellt und wird dort wegen der Langfristigkeit der Thematik weiterwirken. Die jeweils aktuellen News befinden sich auf der Projekt-Website: www.oh-karl.jimdofree.com

 

Afrika-Filmtage 2020; Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e.V. 

Aufgrund der Corona-Pandemie, die ab März 2020 das gesellschaftliche Leben erheblich beeinträchtigt hatte, wurden mehrere Anpassungen in der Projektdurchführung notwendig. Trotz alle dem waren sowohl das REX-Filmtheater, als auch die beteiligten Schulen und die FilmInitiativ Köln e.V. bereit die Filmtage unter vorgegebenen Schutzmaßnahmen durchzuführen. Die Eröffnungsveranstaltung war mit knapp 70 Gästen außerordentlich gut besucht und die Reden unseres Schirmherren Milton Camilo und des Oberbürger-Meisters Andreas Mucke beeindruckten das Publikum. Rebecca Beatrice Duopou und eine weitere Sängerin begeisterten die Gäste mit ihren grandiosen Stimmen. Zusätzlich wurde eine Ausstellung von Frau Duopou, die sich auch als Malerin betätigt, in den Vorräumen des REX-Filmtheaters gezeigt, welche über einen Monat zu sehen war. Das diesjährige Gesamtangebot mussten um die Hälfte gekürzt werden und Gäste aus Afrika konnten ebenfalls nicht anreisen. Daher konnten nur sechs Abendveranstaltungen und vier Schulvorstellungen angeboten werden. Außerdem konnten nur vier Gäste (RegisseurInnen und AktivistInnen) aus der afrikanischen Diaspora in Europa, meist aus Frankreich, eingeladen werden. An den sechs Abenden wurden Filme aus Kenia, Marokko, Frankreich, Nigeria, Kanada, Belgien, Brasilien, Algerien und Tunesien gezeigt. Für die Schulen wurde ein Film angeboten, der sich mit der europäischen Flüchtlingspolitik und den Auswirkungen des Klimawandels in Afrika und den damit zusammenhängenden Migrationsbewegungen auseinandersetzte. Das Gesamtprogramm war aufgrund der oben genannten Gründe auch vielfältiger als zuvor geplant. Die Themen LGBTQI, Migration nach und in Europa sowie die Auseinandersetzung mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Nordafrika wurden von dem Publikum interessiert angenommen und es wurde an jedem Abend konstruktiv diskutiert und sich ausgetauscht. Zusätzlich kam es zu Vernetzungen zwischen der LGBTQI-Szene aus Brasilien und Wuppertal.

 

 

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